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"Bellaria ist eine Oase in der Romagna: Die Leute sind hier sanftmütig und freundlich…
Ich komme seit Jahren hierher und es scheint, ich bin wohlgelitten.
Ich glaube aber nicht, dass sie genau wissen, was ich von Beruf bin.
Wenn ich sage: “Ich schreibe”, wissen sie nicht, was es bedeutet.
Wenn ich sage, “Ich bin ein Künstler”, denken sie, ich wäre anmaßend.
Künstler ist hier einer, der etwas Erstaunliches macht, zum Beispiel ein Tenor oder ein Bariton; aber da muss man große Villen und Wagen besitzen und sich nicht mit dem Volk gemein machen.
Ich hab’s: Professor! Aber wovon? Ich werde manchmal um meine Meinung in Grenzstreitigkeiten und Katasternummern gefragt..
Eine hübsche junge Braut nahm mich beiseite, um mich zu fragen, wie man keine Kinder bekommen kann.”
Alfredo Panzini, "Sentimentales Kriegstagebuch 1914-1918", Mailand 1923
Lange Zeit ist seitdem vergangen und wenn es stimmt, dass die Fischer und die Bauern von Bellaria damals nicht einmal genau verstanden, womit sich ein Literat eigentlich beschäftigte, sind sein “Casa Rossa” (das Rote Haus ) und sein Park zu einem dem Dichter gewidmeten Museum und Sitz von wichtigen kulturellen Veranstaltungen geworden, nachdem sie einer sorgfältigen Restaurierung unterzogen und Eigentum der Gemeinde wurden.
Unter diesen sind die lange Saison der Verabredungen von “Pagine sull’Onda” (“Seiten über den Wellen”), von der Accademia Panziniana organisiert, oder die literarischen Treffen von "Sotto Sale" (“In Salz”) zu erwähnen, bei denen Gespräche und Interviews mit italienischen und ausländischen Journalisten und Schriftstellern stattfinden. An den Abenden von “Lyrik unter den Sternen” kann man dann klassische Musik im wunderschönen Park des “Casa Rossa”, eingetaucht in mediterrane Vegetation, anhören. In Bellaria Igea Marina findet außerdem seit 1983 das “Bellaria Film Festival” statt: Von einer Initiative der damaligen Kurverwaltung mit dem Namen “Anteprima Cinema” initiiert, hat das Festival seit seiner Entstehung den unabhängigen Kinoproduktionen große Aufmerkasamkeit gewidmet, einer Produktion, die zwar arm an Geldmitteln ist, doch reich an Ideen und oft Talentschmiede der italienischen und europäischen Filmkunst.
Das kulturelle Angebot der Stadt wird schließlich von Theateraufführungen, Photo- und Gemäldeausstellungen und Initiativen, die an der Wiederentdeckung von alten Traditionen, Künsten und Handwerken interessiert sind, abgerundet.